Aufgabe der Kaiserlichen Marine
Die Kaiserliche Marine war die Streitmacht Deutschlandes zur See. Sie sollte Deutschlands Küsten verteidigen, den Gegner zur See und an der Küste bekämpfen, die deutschen Kolonien, den deutschen Seehandel und alle Deutschen im Ausland schützen und vertreten.
Da sich Deutschland seit der Reichsgründung 1870 von einem Agrarstaat zu einer Industrienation mit starker Exporttätigkeit entwickelt hatte, war es notwendig geworden dem Seehandel einen gewissen Schutz gegen Übergriffe Dritter angedeihen zu lassen. Diese Ansicht, zur damaligen Zeit als "Navalismus" Allgemeingut, führte zum Aufbau einer Kriegsmarine unter Großadmiral von Tripitz, die schließlich die zweitstärkste der damaligen Welt wurde. Tirpitz ging in seiner Planung der Risikoflotte davon aus, daß die deutsche Schlachtflotte so stark werden müsse, daß ein Angriff auf sie für den stärksten anzunehmenden Gegner das Risiko in sich birgt, daß dieser seine Überlegenheit verliert. Ursächlich für die Errichtung waren die Erfahrungen in der Vergangenheit, daß ein Staat nur dann zur See respektiert wurde, wenn er seine Interessen auch außerhalb seiner Hoheitsgewässer wahren konnte. Dies war aber nur mit bewaffneten Schiffen möglich. Die Ursächlichkeit der Marine für die Entfremdung Englands von Deutschland kann negiert werden. Vielmehr ist davon auszugehen, daß die Marine Folge als auch Ursache im Verhältniss Deutschland-England war. Sie war die Folge der unstrittigen teilweise äußerst rüden Methoden Englands zur See, wenn es um die Durchsetzung und Erzwingung von Handelsvorteilen für seine Produkte ging. Aber sie war auch Ursache, da England sich, durchaus zu Recht, von der überaus hochgerüsteten Marine vor seiner Haustür bedroht fühlte. Im Ganzen ist der Autor der Meinung, daß die Kaiserliche Marine eine defensive war, die sich allerdings nicht fürchtete, die Interessen Deutschlands auch zu verteidigen.